Eine 24-29-3-45 Kollektive Performance findet entlang der historischen Strecke des Todesmarsches statt, auf den Ende März 1945 rund 350 Häftlinge aus dem KZ ,Katzbach‘ in den Frankfurter Adlerwerken nach Hünfeld getrieben wurden.
45 Gestalten des Jammers aus Filz und Stahl machen sich in unserer Zeit auf den Weg des Erinnerns, dieses damalige ungeheuerliche Geschehen sichtbar zu machen. Vertreter verschiedener Parteien, Kirchen, Institutionen und Vereine sowie private Teilnehmer und zufällig vorbeikommende Passanten erinnern gemeinsam.
Durch die Performances wird nach und nach die gesamte Strecke ins Gedenken mit einbezogen. Was 1945 geschah, hat noch keinen festen Platz in der Erinnerungskultur der Orte, durch die der Marsch führte.
In das KZ Adlerwerke (Deckname ,Katzbach‘) in Frankfurt waren 1600 Häftlinge von Buchenwald überführt worden. Die meisten von ihnen waren beim Warschauer Aufstand im Herbst 1944 verhaftet worden.
Etwa 560 fanden in den Adlerwerken den Tod durch Entkräftung, durch Verhungern, durch den Strang, durch Fliegerangriffe oder Erschießen auf der Flucht. Das KZ ,Katzbach‘ in den Frankfurter Adlerwerken hatte die höchste Sterberate außerhalb der Vernichtungslager.
Am 12. März 1945 waren noch 874 Häftlinge im Werk, die Maschinen wurden abgebaut, die Evakuierung vorbereitet. Einen Tag später wurden 535 kranke, sterbende und marschunfähige Häftlinge in Waggons getrieben, um nach Bergen Belsen transportiert zu werden. Sie standen drei Tage ohne Wasser und Essen vor der Fabrik, 70 starben allein schon in dieser Zeit, weitere bei Tieffliegerangriffen und aufgrund Erschöpfung. Lediglich 8 Häftlinge aus den Adlerwerken werden Bergen-Belsen überleben.
Am 24. März 1945 wurden die übrigen rund 350 Häftlinge auf einen Todesmarsch von Frankfurt über Dörnigheim, Hanau, Gelnhausen und Fulda bis nach Hünfeld getrieben.
Am 29. März erreichten 280 Häftlinge Hünfeld, einigen wenigen gelang die Flucht. Etwa 50 von ihnen erlebten die Befreiung.
Die Todesmärsche brachten das Grauen der KZs damals auf die Straßen, in Dörfer und Städte. Kinder und Erwachsene sahen diese geplagten Menschen, die Bilder prägten sich tief ins kollektive Gedächtnis ein. Erschütternde Erkenntnis und ein großes Schweigen folgten.
Die Performance wird seit 2012 Ende März in Städten entlang der historischen Strecke durchgeführt. Idee, Konzept und Figuren stammen von Ulrike Streck-Plath (USP), die jährlich eine neue Gemeinde anspricht.
Initiatoren der ersten Performance 2012 in Maintal-Dörnigheim waren neben USP Klaus Klee, Klaus Seibert und Pfarrer Dr. Martin Streck sowie Gerd Bruzdziak (Schlosserei in Maintal, Mitarbeit an den Figuren) und Lothar Reininger vom LAGG eV Leben und Arbeiten in Gallus und Griesheim (Arbeitnehmerverein der Adlerwerke).
Initiatoren und Unterstützer der Performances in den jeweiligen Städten entnehmen Sie bitte dem oberen Menü.
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